Nach der Sauna kommt hier der nächste Trend aus Finnland: Indoor-Grillen. Da die Skandinavier nicht wirklich viel Zeit im Jahr haben, um dem Grillvergnügen nachzugehen, machten sie aus der Not schlicht eine Tugend: Sie verlegten das fröhliche Brutzeln ganz einfach nach drinnen – in die sogenannte Kota.
Das klingt jetzt auf Anhieb nicht gerade spektakulär, aber wenn man bedenkt, dass Indoor-Grillen immer mal wieder tödlich enden kann, dann ist eine Grillkota durchaus etwas Besonderes.
Grundsätzlich warnt das Bundesamt für Risikobewertung strikt vor dem Einsatz eines Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen, da die Gefahr einer hohen Kohlenmonoxid-Konzentration in der Raumluft sehr hoch ist. Leider reagieren auch Rauchmelder nicht auf Gas, das zudem farblos, geruch- und geschmacklos ist.
Aber wie sieht die Sache bei einer eigens dafür konzipierten Grillkota aus?
Was ist eigentlich eine Grillkota?
Als Grillkota wird eine Hütte aus Holz bezeichnet, in deren Mitte sich eine Feuerstelle befindet. Andere Begriffsbezeichnungen dafür sind finnische Grillhütte, Grillpavillon oder auch Feuerkota.
Die kleinen, meist vieleckigen Holzhütten mit ihren kleinen Fenstern und der Dachkonstruktion mit dem Schornstein in der Mitte sind optisch ein Blickfang im Garten.
Richtig ausgenutzt sind die kleinen Holzhütten absolute Platzwunder: Auf zirka zehn Quadratmeter passen rund 15 Personen!
Die Geschichte der Kota
Ursprünglich ist Kota ein skandinavischer Begriff für die Zelte der nomadischen Ureinwohner Lapplands, den Samen. Diese zogen durch das Land und transportierten ihre Zelte auf den Rücken von Rentieren. Die frühen Kotas hatten in der Mitte eine aus Steinen geschichtete Feuerstelle, auf der gekocht und das Zelt beheizt wurde.
Eine traditionelle Grillkota hat eine vieleckige Form. Die Samen bedecken den Boden ihrer Behausungen mit Reisig, auf dem wiederum Tierfelle platziert wurden.
Das Leben in der Kota hatte genaue Regeln, von denen einige auch heute noch durch die Samen praktiziert werden. So hatte zum Beispiel jede Person und jedes Ding seinen festen Platz, sonst wäre das Leben einer Großfamilie auf engstem Raum nicht möglich gewesen. Sämtlicher Hausrat war an der Decke aufgehängt.
In den Kotas lebten die Menschen mit ihren Hunden und anderen Haustieren zusammen. Hier wurden Kinder geboren, Feste gefeiert und traditionelles Wissen an die jüngere Generation weitergegeben.
Gäste hatten neben dem Eingang beim Brennholz und den Hunden zu warten, bis sie hereingebeten wurden. Wenn ein Tourist heute unaufgefordert in eine Kota spaziert, wird das von den Samen als sehr respektlos betrachtet.
Deine Grillkota im Garten
Wie schon erwähnt, ermöglicht die Kota einen gefahrlosen Grillgenuss, wenn die Jahreszeit oder die Witterung ein Grillen im Garten nicht zulässt.
Dabei gilt es zu beachten, dass die Kota im Winter nur von der Feuerstelle erwärmt wird. Wenn man also zu einem Grillabend in eine Grillkota eingeladen wird, sollte man sich entsprechend warm kleiden oder eine Wolldecke für anfangs mitnehmen.
Auch solltest du nicht deine beste Sonntagskleidung für ein solches Grillevent wählen, da Funkenflug oder Fettspritzer nie ganz ausgeschlossen werden können. Damit es nicht zu einer Rauchbelästigung kommt, ist es wichtig, dass der Kamin der Kota richtig zieht.
Wenn du ein Fan der finnischen Sauna-Tradition bist und genügend Platz in deinem Garten hast, könntest du über den Bau einer Kombi-Kota nachdenken. Diese tolle Kombination aus Grillanlage und Sauna-Anbau wird auch im Fachhandel immer öfter angeboten.
Woher bekommst du eine Grillkota?
Es gibt inzwischen mehrere deutsche Anbieter im Internet, die echte finnische Grillkotas als Bausätze anbieten. Auch bei steda findest du tolle Angebote. Du musst dich daher eigentlich nur noch um den geeigneten Stellplatz und das Fundament für deine neue Grillkota kümmern.
Ein ebener und fester Untergrund ist aufgrund des hohen Eigengewichtes der Kota unbedingt notwendig. Dazu stehen dir Beton- und Streifenfundament zur Auswahl. Beachte: Wenn sich in der Hütte ein holzbefeuerter Ofen befindet, müssen die Zuluftrohre bereits ins Fundament eingebaut werden.
Wenn du über das entsprechende handwerkliche Geschick verfügst, kannst du deine komplette Grillkota natürlich auch selbst bauen. Bei steda findest du alles, was du an Baumaterial benötigst.
Was ist beim Bau zu beachten?
Besonderes Augenmerk solltest du auf die Isolierung und das verwendete Material legen. Empfohlen wird hier Fichten- oder Kiefernholz, wobei Fichtenholz weniger anfällig gegen Blaufäule, Kiefer jedoch besonders widerstandsfähig ist.
Auch bei Fenster, Türen und Grill solltest du nicht an Qualität sparen! Wird eine kombinierte Grill- und Saunakota gebaut, muss natürlich auch daran gedacht werden, dass das Holz (auch das der Sitzbänke etc.!) für feuchte Räume geeignet ist.
Die fertigen Bausätze für Grillkotas werden bereits gut isoliert geliefert, dieser Punkt ist vor allem für den Eigenbau relevant. Achte beim Kauf darauf, welches Zubehör bei den Bausätzen inkludiert ist und um was du dich darüber hinaus selbst noch kümmern musst.
Bedenke auch, dass ein Elektroanschluss in der Grillkota nützlich ist!
Wenn die Grillhütte unbehandelt geliefert wird, solltest du diese mit einer Holzschutzlasur streichen, damit sie die nächsten drei Jahre gut geschützt vor Witterungseinflüssen ist.
Zum Grillen kann übrigens handelsübliche Grillkohle verwendet werden. Achte unbedingt darauf, dass die Asche vollständig erloschen ist, bevor du sie entsorgst. Ansonsten gelten für den Grill die gleichen Regeln wie im Freien. Dabei sorgt der Rauchfang dafür, dass der Rauch ins Freie abgeleitet wird.
Vor- und Nachteile von Grillkotas
Bevor du dich für eine Grillkota entscheidest – egal ob als Bausatz oder als Eigenbau – solltest du dir noch einmal alle Punkte vor Augen führen, die sowohl dafür als auch dagegen sprechen können. Wie bei den meisten Projekten gilt auch hier, dass jede Entscheidung von Faktoren abhängt, die nur du individuell für dich abwägen kannst.
Vorteile
Grillkotas
- können unabhängig von Jahreszeit und Witterung genutzt werden
- bieten besonders bei Regen, Schnee oder Sturm ein gemütliches Indoor-Grillerlebnis
- sind kleine Raumwunder
- können eine optische Bereicherung im Garten sein
Nachteile
Grillkotas
- haben einen relativ hohen Anschaffungspreis
- können sich im Sommer durch die Sonneneinstrahlung stark aufheizen
