Der Traum vom eigenen Gartenhaus! Schritt für Schritt kannst du dir diesen selbst erfüllen. Nachdem der richtige Platz im Garten gefunden und die baulichen Genehmigungen von den Behörden eingeholt worden sind, hast du bereits das rechtliche Fundament für dein neues Gartenhaus gelegt. Jetzt kann der Bau beginnen. Die Basis ist ein ebenes, stabiles und witterungsbeständiges Grundgerüst im Boden.
Bedenke: Je größer, schwerer oder komplexer ein (Garten)Haus geplant ist, desto aufwendiger und umfassender ist der Untergrund anzulegen. Führst du dieses Projekt in Eigenregie durch, solltest du einiges beachten, bevor es wirklich losgeht. Was? Das haben wir für dich nachfolgend zusammengestellt.
Welche Auflagefläche ist die Richtige?
Die Art, das Format und die Architektur von Gartenhäusern sind sehr unterschiedlicher und vielseitiger Natur. So gibt es bereits sehr kleine einfache Schuppen, die nur als Geräte- oder Werkzeugraum verwendet werden. Aber du findest auch Gartenhäuser, die schon fast wie richtige kleine Häuschen anmuten: mit großem Vordach, überdachter Terrasse und zahlreichen Extras.
In jedem Fall sollte das richtige Fundament fürs Gartenhaus in den Boden gesetzt werden.
Hierbei kommen in der Regel Streifen-, Platten- sowie Punktfundament oder eine Platte aus Stahlbeton infrage.
Das Streifenfundament:
- verteilt die Lasten,
- es bedarf nur einer dünnen Bodenplatte
- schützt Gebäude vor Frost aus dem Erdreich
Das Plattenfundament:
- setzt sich aus mehreren einzelnen Betonplatten zusammen
- ist sehr leicht für die Eigenarbeit
- besonders für kleine Gebäude mit geringem Gewicht geeignet
Das Punktfundament:
- besteht aus Einzelteilen
- besonders geeignet zum Auffangen von Einzellasten wie Pfähle, Pfosten oder Ständerbauwerke
- Voraussetzung ist hier ein Baugrund, der an allen Stellen über die gleiche standfeste Bodenbeschaffenheit verfügt
Die Platte aus Stahlbeton:
verteilt die Lasten des Gebäudes auf der gesamten Fläche
besonders für “starre” Baukörper wie ein Haus aus Mauersteinen oder Beton geeignet.
Was muss beachtet werden?
Sehr viele Gartenhäuser bestehen aus Holz, wie beispielsweise Blockbohlenhäuser. Diese Holzbauten sind grundsätzlich empfindlich gegen das Eindringen von Wasser, weswegen hier auch ein besonderer Schutz im Grundgerüst benötigt wird.
Das Wasser ergießt sich nicht nur in Form von Regen auf das Gebäude, sondern bewegt sich auch in der Erde. In jedem Fundament sollte deshalb eine sogenannte kapillarbrechende Schicht von mindestens 15 cm aus einer nicht bindigen Gesteinskörnung wie Schotter oder Kies integriert werden, welche die Bodenplatte vor aufsteigender Feuchtigkeit im Boden schützt.
Zusätzlich wird zum Schutz auch zwischen der kapillarbrechenden Schicht und der Bodenplatte eine Folienschicht aus PE-Folie integriert. Häuser aus Holz, die in einer Hanglage beziehungsweise auf abfallendem Gelände gebaut werden, müssen – anders als Häuser in der Ebene – zusätzlich vor herunter strömendem Wasser und Oberwasser geschützt werden.
Zu empfehlen ist hier die Integration einer Drainage und/oder einer Bordwand, die das Wasser auffängt.
Merkmale und Aufbau der verschiedenen Modelle
Die Art eines Gartenhauses entscheidet über das Fundament. Während für starre Baukörper aus Mauerwerk oder Beton eine Basis aus Stahlbetonplatten oder ein Streifenfundament geeignet sind, werden flexible Baukörper wie Holzhäuser oft mit einem Streifen-, Punkt- oder Plattenfundament aufgestellt.
Wird die Hauptlast eines Gebäudes von Stützen getragen, braucht das Haus ein Punktfundament, auch Einzelfundament genannt. Wird die Hauptlast von tragenden Wänden gestützt, wird ein Streifenfundament angelegt. Die Modelle unterscheiden sich in ihrer Funktion und Konstruktion.
Streifenfundament
Über der Fläche der Betonplatte wird eine Schicht von 10 cm aus Kies aufgeschüttet und verdichtet. Auf die verdichtete Kiesschicht wird eine PE-Folie aufgelegt. Zur Absicherung gegen Rissbildungen kann eine Bewehrung aus Stabilisierungsmaterial wie Stahlmatten integriert werden.
Das Grundgerüst wird mit Beton aufgegossen. Die Streifenbereiche und die Betonplatte sollten in einem Stück betoniert werden.
Plattenfundament
Diese Variante ist die schnellste und einfachste Version, um einen Schuppen mit einem festen Untergrund zu versehen. Dieses Modell aus einzelnen Betonplatten sollte nur bei kleinen und leichten Gebäuden verwendet werden.
Bei hohen Lasten würden die Platten brechen und das Gebäude absacken. In diesem Fall wird eine 30 cm tiefe Erdschicht eben ausgehoben. Anschließend wird eine 25-cm-Schotterschicht beispielsweise aus Mineralbeton aufgeschüttet und gut verdichtet.
Darauf folgt eine Kiesschicht von 5 cm, die beispielsweise bei lehmigen Böden auch dicker ausfallen kann. Abschließend folgt die Schicht der einzelnen Platten (wie Gehwegplatten), die mit der Integration von Fugen verlegt und festgeklopft werden. Die Fugen werden mit Silbersand oder Quarzsand gefüllt.
Damit die Platten nicht abwandern, ist es zu empfehlen, die Plattenfläche mit einer Bordkante oder Betonkeil zu umranden. Ein Nachteil hierbei ist allerdings der Mangel an einer frostsicheren Gründung.
Um das Fundament vor aufsteigendem Frost im Boden zu schützen, müsste eine Frostschürze von 80 cm Tiefe außen herum geschüttet werden.
Punktfundament
Dieses Modell besteht aus mehreren Einzelteilen, über welche die Last des geplanten Häuschens ins Erdreich verteilt wird. Entscheidend für dieses Fundament ist ein stabiler Baugrund.
Das Gebäude sollte ausreichend Auflagepunkte haben, damit es an keiner Stelle durchhängt. Die Einzelteile werden frostsicher in 80 cm Tiefe angelegt. Ein einzelnes Punktfundament hat beispielsweise ein Format von 30×30 Zentimetern.
Der Beton wird Schicht für Schicht in die einzelnen Gruben eingegossen und zwischen den Schichten verdichtet. Nachdem der Beton ausgehärtet ist, können die Tragbalken befestigt werden.
Stahlbetonfundamentplatte
Eine Stahlbetonplatte bietet dem Haus eine Auflage über die gesamte Fläche des Fundaments, worüber die Lasten gleichmäßig verteilt werden. Als Last wird nicht nur das Reingewicht vom Haus, sondern auch zusätzliche Beschwerungen zum Beispiel durch Schnee oder auch Krafteinflüsse durch Wind betrachtet.
Bei dem Stahlbetonfundament wird eine 30 cm tiefe Grube im Erdboden an der geeigneten Stelle für das Haus ausgehoben und geebnet. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit wird zunächst die kapillarbrechende Schicht von 15 cm aus Kies oder einem Kies-Sand-Gemisch aufgefüllt.
Die Schicht wird mit einem Stampfer verdichtet. Darauf wird die PE-Folie verlegt, die zusätzlich vor Feuchtigkeit schützt. Nun wird die Betonschicht von 5 bis 7 cm aufgegossen, auf welche eine Bewehrung, beispielsweise aus Stahlmatten, integriert wird.
Darauf wird die restliche Betonmasse gegossen, abgedichtet und geebnet. Nachteil hierbei sind vor allem die hohen Kosten für Kies, Bewehrung und Beton im Gegensatz zum Streifen- oder Punktfundament.
Nicht vergessen: Wasser- und Stromleitungen mit einplanen
Je nach Beschaffenheit deines Gartenhauses stehen dir verschiedene Fundament-Konstruktionen zur Auswahl. Wenn du dich für das richtige Modell entschieden hast, solltest du unbedingt daran denken, Strom- und Wasseranschlüsse sowie Leerrohre bereits in deinen Vorab-Planungen zu berücksichtigen. Bei allen Fundamentarten sollten die Leerrohre bereits beim Bau integriert werden. So ersparst du dir später viel Ärger, Geld und möglicherweise optisch wenig ansprechende Nachrüstungen. Auch der Graben für die Wasser- und Stromleitungen von deinem Haus bis zum Gartenhaus sollte bereits gegraben sein. Prinzipiell ist das Verlegen dieser Leitungen mit einem zusätzlichen Planungsaufwand verbunden und erfordert handwerkliches Geschick. Insbesondere bei Stromleitungen musst du beachten, dass das Thema Elektrizität besser in die Hände eines Profis gehört.