Einen Carport selber bauen kann eine hohe Kostenersparnis darstellen, da der Aufbau durch professionelle Handwerker oder Baufirmen in der Regel sehr teuer ist. Besitzen die künftigen Besitzer eines überdachten Auto Parkplatzes etwas handwerkliches Geschick und entsprechende Unterstützung, ist ein Selbstaufbau unkompliziert möglich. Damit das Bauvorhaben erfolgreich und ohne Komplikationen gelingt, ist es ratsam, sich gründlich zu informieren und sorgfältig zu planen. Hier findest du entscheidende Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt.
Planung - was es grundsätzlich zu beachten gilt
Das Angebot an unterschiedlichen Carport Modellen ist sehr vielseitig und zeigt verschiedene Konstruktionen. So gibt es beispielsweise Einzel- und Doppelcarports, Anbauvarianten. Ebenso findest du freistehende Modelle, Autostellplätze mit integriertem Abstellraum sowie verschiedene Baumaterialien, Designs, Dachformen, Eindeckungen und technische Details wie Solaranlagen.
Fertige Bausätze zur Selbstmontage
Ein Carport Gebilde selbst zu entwerfen und zu bauen ist ohne entsprechende fachliche Kompetenzen schwierig, denn die Architektur und Statik müssen technisch sicher sowie einwandfrei sein und sollten gegebenenfalls von zugelassenen Architekten oder Statikern geprüft werden.
Der Aufwand ist jedoch nicht notwendig. Hersteller bieten zahlreiche Modelle zum Selbstaufbau bereits in fertigen Bausätzen mit umfassender Bauanleitung an und gewährleisten die statische Korrektheit und Standsicherheit. Für die Selbstmontage bzw. die Montageleistungen übernehmen die Hersteller dabei natürlich keine Garantien, jedoch für das Produkt.
Baurechtliche Vorschriften prüfen
Vor der Anschaffung ist zunächst zu prüfen, ob ein Bauantrag für eine Baugenehmigung oder eine Bauanzeige gestellt werden muss.
Da die baurechtlichen Vorschriften in den Landesbauordnungen der Bundesländer unterschiedlich geregelt sind, ist es nützlich die Vorschriften der betreffenden Landesbauordnung zu kennen, den Bebauungsplan zu studieren, sich bei der zuständigen Baubehörde zu erkundigen und gegebenenfalls eine Bauanfrage zu stellen.
Sollte ein Bau an der Grundstücksgrenze ausgeführt werden, macht es darüber hinaus Sinn, das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen, selbst wenn deren Zustimmung nicht benötigt wird.
Das Fundament
Neben der reinen Aufbautätigkeit solltest du dich auch mit dem Ausmessen und Legen eines soliden Fundamentes beschäftigen. Dein überdachter Stellplatz muss allen Wetterbedingungen und auch Bodenverhältnissen standhalten. Die Pfosten einfach nur in die Erde zu stecken, reicht nicht aus, da sich die Konstruktion durch Erdbewegungen verschiebt und das Holz im Boden verrottet. Die Konsequenz davon wird sein, dass der Unterstand letztlich zusammenbricht.
Das Gute: Für deinen Carport ist kein aufwendiges Fundament notwendig. In der Regel werden für die Standpfosten Punktfundamente angelegt. Soll der Bau aber eine feste Bodenplatte erhalten, ist ein Streifenfundament sinnvoll.
Ein Punktfundament anlegen
Um ein Punktfundament für deinen Carport anzulegen, musst du zunächst Löcher für die tragenden Pfosten im Format 40cm × 40cm mit einer frostsicheren Tiefe von mindestens 80cm ausheben. Häufig werden die Seitenwände dieser Löcher mit Holzbrettern als Schalung ausgelegt, damit sich der Beton nicht mit dem Erdreich verbinden kann.
Anschließend werden die Löcher mit Beton gefüllt. Anstelle einer Holzverschalung kannst du auch entsprechend große Polyethylen-Rohre (PE-Rohre) einsetzen, die ebenfalls mit Beton gefüllt werden. In den noch frischen Beton platzierst du U-förmige oder H-förmige Träger, auf denen die Pfosten später eingesetzt werden. Die Pfostenträger befinden sich über dem Boden, wodurch die Pfosten nicht mit der Erde in Berührung kommen und so vor Fäulnis durch Nässe geschützt sind.
Die Dachform
Bei der Wahl der Dachform ist stets zu berücksichtigen, dass Wasser und Schnee abfließen müssen. Fällt die Entscheidung auf ein Flachdach, musst du ein Dachgefälle von mindestens 10 Prozent einkalkulieren.
Runddächer, Walmdächer oder Satteldächer haben dieses Problem nicht. Wer seine Konstruktion selber erschaffen will und mit grüner Vegetation bepflanzen möchte, sollte fachliche Unterstützung einholen, da sich bei Regen und Schnee die Traglast pro Quadratmeter beträchtlich erhöht und das gewünschte Modell angepasst oder zusätzlich verstärkt werden muss. Des Weiteren sollte bei der Platzierung, der Planung des Daches und eventueller Seitenwände die Wetterseite berücksichtigt werden.
Die Wetterseite ist die dem “schlechten” Wetter zugeneigte Seite, von der aus verstärkt Wind und Niederschläge auf deinen Bau einwirken. In Deutschland ist dies überwiegend die Nordwestseite. Da ein Komplex vor schlechten Wetterbedingungen schützen soll, denke daran, den Unterstand so auszurichten, dass dein Auto weitestgehend von der Wetterseite abgeschirmt ist.
Eine gründliche Vorbereitung
Wer einen Carport selber bauen möchte, muss gut vorbereitet sein. Als Erstes ist genau zu prüfen, welche Teile im Lieferumfang enthalten sind, ob alles vollständig ist und was darüber hinaus zusätzlich organisiert werden muss.
Werkzeuge
Für das Projekt benötigst du grundsätzlich folgende Werkzeuge:
- Schaufel und Spaten
- Winkeleisen, Wasserwaage, Zollstock und Schnur
- Schraubzwinge
- Hammer
- Kreuzschlitzschraubendreher, kräftiger Akkuschrauber
- Schraubenschlüssel
- Handkreissäge, eventuell auch Kappsäge
- Sägeblätter (bei Bedarf in verschiedenen Größen)
- Fuchsschwanz, Eisensäge
- Bohrmaschine und hochwertige Bohrer (Holz/Metall) verschiedener Größenordnungen
- Flachzange, Kombizange
- Keile und kleine Bretter
- Stampfer zum Verdichten des Bodens (bei Bedarf)
- Leitern
Holzansicht
Wer einen Holz-Carport selber bauen möchte und dafür einen fertigen Bausatz verwendet, sollte vor dem Aufbau prüfen, ob das Holz noch roh oder schon vorbehandelt ist. Beachte, dass viele Fertigbausätze unbehandeltes Holz enthalten.
In diesem Fall muss das Holz bereits vor dem Aufbau mit einem passenden Bläueschutzgrund zum Schutz vor Pilzbefall und anschließend zweimal mit einer hochwertigen Lasur in gewünschter Farbe bestrichen werden. Abschließend wird das Holz einmal mit einem UV-Filter bestrichen.
Wird das unbehandelte Holz erst nach dem Aufbau mit Pflege- und Schutzmitteln gestrichen, sind nicht mehr alle Stellen zugänglich und das Holz ist schon vor und während des Aufbaus den Umwelteinflüssen ausgesetzt und ungeschützt.
Los geht's
Sind deine Vorbereitungen rundum abgeschlossen, kannst du mit dem Aufbau beginnen. Denke daran, dass für dein Projekt die Unterstützung mindestens eines Helfers notwendig ist. Die Bauanleitungen sind oft von Modell zu Modell unterschiedlich, jedoch in der Regel leicht verständlich und anwenderfreundlich konzipiert. Wir wünschen viel Freude mit deinem selbst aufgebauten Carport.