Bei der Planung einer Terrassenüberdachung unterschätzt man als Laie oftmals die Wichtigkeit des richtigen Gefälles. Die maximalen Werte für deine Dachneigung kannst du dem örtlichen Baurecht entnehmen. Dieses solltest du vor deinem geplanten Baubeginn also unbedingt einmal einsehen. Außerdem ist die optimale Dachneigung abhängig vom verwendeten Material für die Terrassenüberdachung. In unserem heutigen Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Neigung bei Terrassendächern!
Dachneigung - was ist das eigentlich?
Unter der Dachneigung versteht man gemeinhin den Winkel zwischen deiner Terrassen-Dachfläche und einer gedachten horizontalen Ebene. Dieser Winkel gibt Aufschluss darüber, wie stark die Neigung ist und wird zumeist in Grad – seltener in Prozent – angegeben. Je größer dieser Dachwinkel ist, desto steiler ist dein Dach.
Von flach bis steil - gängige Dachneigungen im Überblick
So vielfältig sich die Fassaden von Häusern präsentieren, so vielfältig sind auch die Formen von Dächern. Dabei wird die optische Anmutung eines Daches wesentlich auch durch den Neigungswinkel bestimmt.
Grundsätzlich lassen sich vier unterschiedliche Winkelmaße für Dächer unterscheiden:
- Flachdach: bis zu 5 Grad
- Leichte Neigung: zwischen 5 bis 10 Grad
- Geneigtes Dach: zwischen 10 bis 20 Grad
- Steildach: ab 20 Grad und steiler
Dachneigung selbst berechnen?
Um die Neigung deiner Terrassenüberdachung selbst zu berechnen, brauchst du mathematische Formeln, die du wahrscheinlich noch aus dem Mathematikunterricht kennst: den Satz des Pythagoras und die daraus abgeleiteten Winkelsätze. Hierbei geht es darum, dass bei einem rechtwinkligen Dreieck die Summe der Quadrate der beiden Katheten gleich dem Quadrat der Hypotenuse ist. Das rechtwinklige Dreieck deines Daches besteht aus Dachhöhe, Dachtiefe sowie der Dachneigung. Da du sowohl die Höhe als auch die Tiefe einfach ermitteln kannst, bist du in der Lage, den Dachneigungswinkel zu berechnen.
Wer gerne mit Zahlen umgeht, wird hier schnell den richtigen Wert ermitteln können. Allen anderen empfiehlt sich ein Blick ins Internet. Hier finden sich glücklicherweise Online Tools, die dir dabei helfen, die Dachneigung einfach herauszufinden.
Wieso ist die richtige Dachneigung wichtig?
Zunächst ist die Neigung deines Daches erst einmal eine optische Frage. Dennoch bist du bei der Festlegung nicht gänzlich frei, sondern musst dich einerseits an die ortsüblichen Bebauungsvorgaben halten und andererseits auch Sicherheitsaspekte beachten. So ist die Neigung auch deshalb so wichtig, weil sie im Zusammenhang mit Regenwasser eine wichtige Rolle spielt. Eine Dacheindeckung aus Ziegeln ist beispielsweise regensicher, weil die schuppenförmige Anordnung dafür sorgt, dass kein Wasser eindringen kann. Für andere Dacheindeckungen gilt dies nicht automatisch.
Damit man für die Praxis Richtlinien hat, gibt es vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks eine Regeldachneigung für jeden Baustoff. Diese Regeldachneigung beschreibt die unterste Dachneigungsgrenze, bei der sich der Baustoff als regensicher erwiesen hat.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei deinem Bauvorhaben eher eine größere Neigung zu wählen. Hinzu kommt, dass eine Unterschreitung der Regeldachneigung auch nicht billig ist. Damit das Dach trotz einer geringen Neigung funktionsfähig bleibt, musst du nämlich aufwendige Zusatzmaßnahmen in Kauf nehmen, wie z.B. ein wasserdichtes Unterdach.
Für ein Hausdach gilt, je steiler die Dachneigung, desto rascher läuft das Regenwasser ab. Bei Terrassenüberdachungen wird von Steildächern abgeraten. Flachdächer erhalten eine Abdichtung durch Bitumen oder Kunststoff sowie ein Gefälle zur Entwässerung über Dachrinnen oder Regenfallrohre. Hier beträgt die empfohlene Dachneigung übrigens mindestens 3°, damit sich keine Pfützen bilden. Schließlich beeinflusst stehende Feuchtigkeit die Lebensdauer der Konstruktion.
Neigung – Doppelstegplatten
Doppelstegplatten sind äußerst beliebt zur Überdachung von Wintergärten und Terrassen. Sie sind witterungsbeständig, nahezu schlagfest und daher fast unzerbrechlich. Doppelstegplatten bestehen meist aus Plexiglas oder Makrolon. Die empfohlene Dachneigung beträgt hier mindestens 5°.
Auch die Hersteller von Stegplatten legen viel Wert auf die Einhaltung dieses Neigungswinkels. Wenn du dich an die Vorgaben hältst, kann das Regenwasser ungehindert abfließen und die Verbindungsprofile bleiben dicht. Gleichzeitig profitierst du davon, dass sich die Platten auf diesem Weg durch das ablaufende Regenwasser selbst reinigen. Solltest du eine Terrassenüberdachung aus Massivplatten planen, treffen die oben aufgeführten Punkte übrigens gleichermaßen zu.
Kleiner Tipp am Rande: Stegplatten sollten immer so verlegt werden, dass die Stegrichtung der Wasserlaufrichtung entspricht.
Neigung – Glasdächer
Bei einer Terrassenüberdachung aus Verbundsicherheitsglas (VSG) wird ebenfalls eine Mindestneigung von 5° empfohlen. Als zulässiges Höchstmaß bei Verwendung dieses Materials gilt eine Dachneigung von 15°. Der großzügige Spielraum zwischen 5° und 15° sorgt dafür, dass du bei der Planung deiner Terrassenüberdachung viel Gestaltungsfreiraum hast und individuelle Wünsche bestmöglich umsetzen kannst.
Fazit
Damit du lange Freude an deiner Terrassenüberdachung hast, solltest du dir im Vorfeld ausgiebig Gedanken über das zu verwendende Material sowie die daraus resultierenden Eckdaten machen. Dazu gehört eben auch der Dachneigungswinkel. Lass dich von den zahlreichen Möglichkeiten der Gestaltung inspirieren und informiere dich über das geltende Baurecht. Je besser du im Vorfeld planst, desto länger kannst du das Ergebnis deiner Bemühungen genießen.