Egal, ob du es als nützlichen Ort für die Lagerung von Gartengeräten oder als ganz persönlichen Rückzugsort nutzt: Ein Gartenhaus ist eine tolle Sache. Jeder Gartenfan, der eine solche Laube sein Eigen nennt weiß, wie viel Überlegung darin steckt und wie viel Pflege es ab und an in Anspruch nimmt. So zum Beispiel, wenn man plötzlich feststellen muss, dass das Dach undicht geworden ist. Wir zeigen dir, worauf du achten solltest, wenn du dein Gartenhaus abdichten willst.
Schnell reagieren und Schimmelbildung verhindern
Das Problem sollte so schnell wie möglich behoben werden, damit sich durch die Feuchtigkeit kein Schimmel bilden kann. Auch die Dämmung könnte unter der Einwirkung von Feuchtigkeit leiden.
Glücklicherweise ist die Reparatur des Gartenhausdachs oft nicht allzu schwierig und sollte daher auch ungeübten Heimwerkern gut gelingen.
Hier findest du einen kompakten Ratgeber zu den ersten Schritten, die in so einem Fall unternommen werden müssen. So kannst du sicherstellen, dass du noch lange Spaß an deinen Mini-Wohnträumen hast. Dazu gilt es aber zunächst, einige wichtige Fragen zu klären.
Wo dringt Wasser ein und wie groß ist der Schaden?
An welcher Stelle dringt das Wasser in dein Gartenhaus ein? Um die Suche nach dem Leck einfacher zu gestalten, empfiehlt es sich zunächst, das Gartenhaus leer zu räumen. Mit einer Taschenlampe suchst du dann gezielt die Decke ab. Verfärbungen im Holz oder Feuchtigkeit können einen Hinweis auf die gesuchte Schwachstelle liefern, an der das Dach undicht ist.
Ist so eine Stelle ausfindig gemacht, gilt es schleunigst, den Schaden einzuschätzen und zu beheben. Es gibt unterschiedlich große Schäden, die du vorfinden kannst. Es kann sich beispielsweise nur um eine kleine Stelle handeln, ansonsten aber alles dicht sein. Der Reparaturaufwand hält sich hierbei in Grenzen.
Du kannst aber auch ein größeres Leck vorfinden oder mehrere Stellen identifizieren, durch die Wasser eindringt. Dabei kannst du feststellen, dass sich eventuell auch Dachbahnen gelockert haben. In einem solchen Fall wird die Reparatur aufwendiger, weil die Dachpappe involviert ist und neu verlegt werden muss.
Noch problematischer ist es aber, wenn eine größere Undichtigkeit vorliegt, die Dachpappe aber unversehrt ist. Dann muss wohl oder übel die Dacheindeckung (inklusive Schindeln und Ziegel) abgenommen und neue Schweißbahnen darunter gelegt werden. Auch wenn die Übergänge zwischen Dach und Wand betroffen sind, wird es eventuell etwas kostspieliger.
Dach abdichten bei kleinen Schäden
Handelt es sich wirklich nur um sehr begrenzte lokale Schäden, wie eine kleine undichte Stelle, reicht oft schon eine minimale Reparatur. Mit Dachlack oder Kaltkleber kannst du das Leck meist schnell in den Griff bekommen.
Da das Dach für diese Arbeit trocken und sauber sein muss, solltest du einen regenfreien Tag wählen und das Dach zunächst abfegen. Dann kann der Dachlack gezielt aufgetragen werden.
Achte darauf, dass der Lack gut durchtrocknen muss, um seine Wirkung zu entfalten. Zum Schluss testest du mit viel Wasser von außen, ob die Stelle wieder dicht ist.
Achtung! Der Lack, meist aus Bitumen, haftet dauerhaft an allen benutzten Werkzeugen. Daher ist es ratsam, nur gebrauchte Gegenstände für diese Arbeiten zu verwenden.
Das Vorgehen bei größeren Schäden
Nicht immer wird ein Leck so schnell entdeckt, dass sich der Schaden noch mit etwas Bitumen-Masse beheben lässt. Dann kann das Neuverlegen der Dachpappe der einzige Weg sein.
Gartenhaus abdichten mit Dachpappe
Wie schon kurz erwähnt, kann sich eine vermeintlich kleine Undichtigkeit als größeres Problem entpuppen, wenn sich schon Dachbahnen ablösen. Dann muss die Dachpappe neu verlegt werden.
Das geschieht entweder auf dem kompletten Dach oder nur an der betroffenen Stelle (eine einzelne Dachbahn). Du beginnst mit dem Neuverlegen unten und lässt die Bahn leicht überlappen. So wird sie dann festgenagelt. Die darauffolgende Bahn überlappt mit der vorherigen etwa 10 cm. Ein schützender Anstrich alle paar Jahre schenkt der Dachpappe übrigens eine längere Lebensdauer.
Sollten die Schäden aber erkennbar größer sein oder sollte sich das Leck von dir nicht identifizieren lassen, ist es besser, einen erfahrenen Dachdecker um Rat zu bitten.
Gartenhaus abdichten mit EPDM Folie
Bei der EPDM-Folie handelt es sich um eine sehr hochwertige Form der Dachabdichtung. Ein bahnweises Verkleben ist hier nicht notwendig, weil die Folie aus einem einzigen Stück – passend zur Größe der benötigten Dachfläche – besteht. Sie bietet eine hohe Sicherheit vor Nässe und punktet mit ihrer langen Lebenserwartung von über 50 Jahren.
Gefertigt sind die EPDM-Dichtungsfolien aus Ethylen-Propylen-Dien-(Monomer-)Kautschuk.
Schritt 1: Dach vorbereiten
Entferne eventuell noch vorhandene alte Dachpappe ebenso wie Fett- und andere Schmutzreste. Damit ist sichergestellt, dass die EPDM-Folie später optimal haften kann.
Schritt 2: Folie auslegen
Lege die Folie über der gesamten Fläche aus und lasse sie ruhen, damit die vom Transport gedehnte Folie in ihren Ursprungszustand zurückkehren kann. Im Fall von Rollenware ist gegebenenfalls ein Zuschnitt auf das erforderliche Maß erforderlich.
Schritt 3: Kleber aufbringen
Schlage eine Hälfte der Plane etwa bis zur Mitte des Dachs zurück, damit du auf der freigelegten Seite den Kleber aufbringen kannst. Danach legst du die Plane in den nassen Kleber zurück, um im Anschluss den Vorgang auf der anderen Dachhälfte zu wiederholen.
Schritt 4: Blendenecken verkleben
Falte alle Ecken der Plane zu einem Dreieck und verklebe diese jeweils an einer Seite der Blende. Falls noch Material übersteht, kannst du dieses einfach abschneiden.
Dach vom Gartenhaus mit Bitumen abdichten
Die Bitumenbahnen bestehen aus einem in teerartige Masse, dem Bitumen, getränkten Trägergewebe. Da das Material sehr klebrig ist, solltest du Handschuhe tragen und eventuell einen Mundschutz. Auch ein altes langärmliges Oberteil ist zum Schutz vorteilhaft. Sollten die Bahnen nicht bereits über selbstklebende Eigenschaften verfügen, wird zum Verlegen zusätzlich Kaltkleber benötigt. Weiterhin brauchst du:
- einen Besen zur Vorbereitung des Dachs
- einen Spachtel
- Cuttermesser
- sowie für den Abschluss Bitumen-Dachlack und
- ggf. Dichtungsmasse
Schritt 1: Dach vorbereiten
Entferne alle losen Teile und Verunreinigungen vom Dach.
Schritt 2: Erste Bahn verlegen
Trage die Kaltklebemasse großzügig dort auf, wo du die erste Bahn verlegen möchtest. Die Einwirkzeit kann bis zu dreißig Minuten betragen. Dann kannst du die erste Bahn auflegen.
Schritt 3: Weitere Bahnen verlegen
Trage zuerst die zweite und danach alle weiteren Bahnen auf. Achte darauf, mit dem Kleber von nun an den Rand der vorangegangenen Bahn zu bedecken. Etwa zehn Zentimeter sollten für eine ausreichende Überdeckung genügen.
Schritt 4: Überlackieren
Jetzt musst du noch einmal das gesamte Dach inklusive aller Bahnen mit einem Bitumen-Dachlack überstreichen.
Schritt 5: Abdichten
Der letzte Schritt besteht darin, dass du die Anschlüsse und Durchbrüche abdichtest. Am einfachsten funktioniert das mit einer Kartuschenpistole. Damit lässt sich das Material problemlos in die Fugen spritzen.
Sonderfall Flachdach: Darauf kommt es beim Abdichten an
Flachdächer können eine besondere Herausforderung darstellen und müssen immer und überall absolut dicht sein. Da Wasser hier in der Regel nicht von alleine abläuft, kann es sein, dass Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum stehen bleibt und so zu einem großen Problem wird.
Idealerweise weist ein flaches Dach eine Neigung von 2 % bis 8 % auf, damit Wasser eine natürliche Abflussrichtung hat und sich keine Dauer-Pfützen bilden. Im Zuge der Dachabdichtung kannst du ein fehlendes Gefälle einarbeiten, indem du zunächst einen Putzaufstrich mit abnehmender Stärke aufträgst. Alternativ kannst du auch vorgefertigte Gefälle-Dämmelemente in die Unterkonstruktion einbauen.
Grundsätzlich gelten für die Abdichtung eines Flachdachs die gleichen Bedingungen und Möglichkeiten wie bei anderen Dachkonstruktionen auch. Gehe immer besonders gründlich vor, da eine mangelhafte Dachabdichtung ein absolutes No-Go ist. Sie führt zur Schimmelbildung und im schlimmsten Fall zur Beschädigung der Bausubstanz. Niederschlag in Form von Regen, Hagel und Schnee stellt hier die größte Gefahr dar.
Besonders gut geeignet für die Abdichtung von flachen Dächern ist EPDM-Folie, da sie eine einheitlich flächendeckende Lösung mit hoher Material-Flexibilität bietet. Weitere Vorteile sind:
- Lange Haltbarkeit von über 50 Jahren
- Hohe Beständig gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen
- Verträglichkeit mit Bitumen
- Unkomplizierte Verlegung
- Schonend gegenüber Dämmmaterial
Tipps, um Schäden rechtzeitig zu erkennen
- Bei einem jährlichen Ausräumen und Säubern der Laube, das Dach regelmäßig auf undichte Stellen prüfen.
- Auf das Material beim Bau des Gartenhauses achten. Nadelhölzer wie Nordeuropäische Fichte sind witterungsbeständiger.
- Eine Dachdämmung verhindert Schimmel innerhalb der Dachkonstruktion.
- Regelmäßig Äste, Blätter, Schnee etc. vom Dach entfernen, damit Regen leicht ablaufen kann. Die sonst möglicherweise entstehende Staunässe könnte ansonsten unter die Dachpappe gelangen und so ein Leck erst auslösen.
Zusammenfassung für ein dichtes Dach
Kleine Schäden lassen sich durch etwas Bitumen-Masse relativ einfach wieder abdichten. Bei größeren Schäden müssen entweder einzelne Bahnen der Dachpappe nachgebessert oder die Dachpappe ganz ausgetauscht werden. Bei Schäden, die darüber hinausgehen, müssen wahrscheinlich Schweißbahnen verlegt werden. Dies erfordert das Abnehmen der Dacheindeckung und macht auch Schweißarbeiten notwendig. An dieser Stelle sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Manche Probleme gehören einfach in die Hände von Profis.
Generell gilt: Ist das Dach des Gartenhauses undicht, sollte man nicht zu lange mit der Reparatur in Eigenregie oder mit der Hilfe des Fachmanns warten. Der nächste Regen kommt bestimmt und die Feuchtigkeit tut weder dem Gartenhaus gut, noch den Dingen, die Sie darin lagern.