Holz abflammen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für rustikalen Stil

Sowohl Schränke und Kommoden, als auch Stühle oder Holzkisten bekommen einen ganz besonderen rustikalen Charme und eine edle Optik, wenn sie entsprechend bearbeitet werden. Holz abflammen ist eine Möglichkeit mit der du deinen Möbeln und DIY Projekten einen richtigen Antik-Look geben kannst.
Bei dem Abflammen von Holz wird zwar die Oberfläche des Materials verändert, das Holz an sich bleibt aber intakt. Abflammen macht das Holz um einiges dunkler und lässt es historisch aussehen. Wir zeigen dir Schritt-für-Schritt wie das geht und welche Materialien du brauchst.

Was macht das Abflammen mit dem Holz?

Das Abflammen bringt nicht nur einen optischen Hingucker mit sich, sondern auch einige praktische Vorteile.
Durch das Abflammen wird dem Holz sogar eine Art natürlicher Schutz verliehen. Während heute oft besondere Lacke oder Lasuren genutzt werden, um Holz wetterfest und witterungsbeständig zu machen, hat das Abflammen eine ähnliche Wirkung.

Die Holzoberfläche verändert sich durch das Abflammen, da nur die weichen Bestandteile abbrennen. Dadurch wird das Holz besser vor Witterungseinflüssen geschützt und wird langlebiger. Sogar gegen Pilze oder Fäulnis kannst du das Holz durch Abflammen schützen.

Holz richtig abflammen: Anleitung für DIY

  • Schwierigkeit: leicht
  • Dauer: ca. 2 Stunden (je nach Möbel)
  • Werkzeuge: Schraubendreher, Putzzeug, Putzlappen, feine Messingbürste, fusselfreier Baumwolllappen, Antikwachs, Holz, Handschuhe

Auf die Vorbereitung kommt es an

Mit der passenden Technik kann jeder Heimwerker Holz abflammen, sodass es auch wirklich den gewünschten Antik-Look bekommt. Die folgenden Schritte zeigen, wie es richtig gemacht wird.
Da das Abflammen Feuer erfordert, sollte es unbedingt im Freien durchgeführt werden. Ein Zimmerpflanzen-Sprüher kann zum Löschen von eventuell glimmendem Holz verwendet werden und sollte daher am besten in Reichweite stehen.

Schritt 1: Holzelement ausbauen

Am besten lässt sich Holz abflammen, wenn du das gewünschte Holzstück ganz aus- oder abbauen kannst. Geht es beispielsweise um eine Schranktür, ist es empfehlenswert, sie nicht nur vom Schrank abzubauen, sondern sie auch von allen Anbauteilen zu befreien. Dann kannst du am besten arbeiten, denn so ist das Holzstück von allen Seiten gut erreichbar.

Schritt 2: Untergrund vorbereiten

Als nächstes sollte das Holz mit dem Putzzeug gesäubert und von eventuell vorhandenen alten Farbschichten befreit werden. Für letzteres Vorhaben eignet sich zum Beispiel ein Heißluftföhn oder ein Abbeizer sehr gut.

Schritt 3: Holz mit Gasbrenner abflammen

Jetzt ist alles soweit vorbereitet, damit du mit der eigentlichen Arbeit, dem Abflammen, beginnen kannst. Zunächst legst du dafür eine Gaspatrone in den Gasbrenner ein. Dann fängst du damit an, das Holz möglichst gleichmäßig anzusengen. Dabei wird die Flamme in Faserrichtung langsam hin- und hergeführt. Die Brenndauer bestimmt nun in Zusammenspiel mit der Temperatur, wie dunkel die Holzoberfläche wird.

Schritt 4: Mit Bürste arbeiten

Der wichtigste Schritt ist an dieser Stelle schon getan. Jedoch fehlt dem Holz noch ein wichtiges Finish. Denn nach dem Brennen sieht das Material erstmal recht verkohlt aus. Bürste nun mit einer feinen Messingbürste vorsichtig den Ruß vom Holz ab.

Dieser Schritt sorgt dann außerdem dafür, dass der weiche Teil des Holzes mit herausgebürstet wird. Auf diese Weise treten, wie oben beschrieben, vor allem die harten Jahresringe hervor. Die so entstehende plastische Struktur ist es auch, die Fans dieses historisch aussehenden Holzes so begeistert. Dieser Schritt ist letztendlich optional, denn je nach Geschmack hat auch ungebürstetes geflämmtes Holz eine ganz besondere Optik.

Achtung: Es ist sehr wichtig, dass immer in Richtung der Faser gebürstet wird, da sonst Querkratzer entstehen können!

Schritt 5: Antikwachs auftragen

Ganz am Ende verwendest du den fusselfreien Baumwolllappen dafür, um eine Schicht Antikwachs in das Holz einzuarbeiten. Massiere das Wachs richtig in das Material hinein, denn es verleiht ihm Schutz und einen leichten Glanz.
Andere Möglichkeiten der Versiegelung sind das Verwenden von Holzöl, farblosem Wachs oder Lack. Je nach Produkt erhält das Holz so nochmal eine etwas andere Färbung.

Weitere Tipps: Wer künstlerisch begabt ist, kann außerdem vor Schritt 5 noch mehr “Alterungsspuren” in das Holzstück einarbeiten. Künstliche Macken, alte Farbspuren oder mit einer kleinen Bohrmaschine hergestellte “Wurmlöcher”, komplettieren den Vintage-Look. Danach am besten noch ein zweites Mal das Holz flämmen und schon ist das Holzstück fertig. Wer einen Brandmalkolben besitzt und wem es gefällt, kann außerdem auch Malereien oder Schriftzüge damit im Holz erzeugen.

Holz abflammen ohne Brenner

Holz mit einem Brenner abzuflammen ist die gängigste Methode. Es gibt aber auch alternative Methoden, mit dem du deinem Holz einen coolen Vintage-Look verleihen kannst, ohne einen Gasbrenner zu benutzen.

Holz abflammen über offenem Feuer

Eine dieser Techniken ist das Abflammen über offenem Feuer. Diese Methode erfordert eine sorgfältige Kontrolle, um das Holz gleichmäßig zu bearbeiten. Dazu legt man das Holz z.B. in einen Feuerkorb und lässt das Holz so langsam anbrennen.

Wichtig ist, dass Holz nicht zu lange im Feuer zu lassen, damit wirklich nur die oberste Schicht und die weichen Bestandteile des Holzes verbrennen. Nur so kannst du durch die Nachbearbeitung die entsprechende Optik erzielen. Diese Methode eignet sich für kleinere Holzstücke, z.B. für den Bau von kleineren Dekoobjekten für Haus & Garten.

Holz abflammen mit dem Heißluftföhn

Möchtest du größere Hölzer abflammen, eignet sich die Arbeit mit dem Heißluftföhn besser. Die Bearbeitung mit dem Heißluftföhn lässt sich besser kontrollieren, sodass das Holz problemlos gleichmäßig abgeflammt werden kann.

Trotzdem solltest du dabei hitzebeständige Handschuhe tragen. Führe den Heißluftföhn gleichmäßig im Abstand von 10 bis 15 cm über das Holz und erhitze alle Stellen gleichmäßig, damit keine optischen Ungleichmäßigkeiten entstehen.

Die richtige Behandlung nach dem Abflammen

Je nachdem, welche Methode du zum Abflammen nutzt, solltest du das Holz nachbehandeln. Um die gewünschte Optik zu erzielen, kann die Bearbeitung mit einer Messing-oder Stahlbürste hilfreich sein.

Ölen, lasieren oder lackieren?

Auch die Nachbehandlung mit Antikwachs, geeigneten Ölen, Lasuren oder Lacken ist möglich. Die Wahl zwischen Öl, Lasur oder Lack hängt vom gewünschten Aussehen und der Verwendung des Holzes ab. Wird das Holz für den Innen- oder Außenbereich verwendet?

  • Öl: Es zieht in das Holz ein und betont die natürliche Maserung und Farbe. Öl bietet einen gewissen Schutz, lässt das Holz aber atmen und behält seine natürliche Textur bei. Es eignet sich besonders für Möbelstücke und Oberflächen im Innenbereich.
  • Lasur: Sie bietet mehr Schutz als Öl und ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich. Eine Lasur dringt in das Holz ein und schützt es, ohne die Maserung vollständig zu verdecken. Sie ist gut für Außenanwendungen geeignet.
  • Lack: Bietet den stärksten Schutz gegen Feuchtigkeit, Abnutzung und UV-Strahlung. Lack bildet eine feste Oberflächenschicht, die das Holz versiegelt. Er ist ideal für Holz, das starker Beanspruchung ausgesetzt ist oder extremen Wetterbedingungen standhalten muss, kann aber die natürliche Holzmaserung verdecken.

Egal für welche Art der Nachbehandlung du dich entscheidest, achte darauf, dass das Holz vollständig abgekühlt ist und gereinigt ist.

Checkliste zum Holz abflammen

Holz abflammen ist nicht schwer und kann von jedem Heimwerker erlernt und durchgeführt werden. Mit etwas Übung werden die Stücke gleichmäßig dunkel. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und lässt deine Möbel, oder andere Holzteile in neuem, “alten Glanz” erstrahlen. Achte dabei auf folgende Punkte:

  1. Passender Ort zum Abflammen im Freien
  2. Wasser oder Feuerlöscher zur Sicherheit bereitstellen
  3. Einzelne Holzelemente ausbauen
  4. Alle Kanten und Ecken abflammen
  5. Gleichmäßig abflammen, um Unebenheiten zu verhindern
  6. Nachbearbeitung mit Bürste
  7. Behandlung mit Wachs, Öl, Lack oder Lasur
Edgar Kremer
Edgar Kremer
Als Teamleiter im Vertrieb bin ich bei steda dein Ansprechpartner, wenn's um Terrassenüberdachungen, Carports, Verbundsicherheitsglas (VSG), Einscheibensicherheitsglas (ESG) und Sonnenschutz geht. Ich bringe eine Menge Erfahrung mit und helfe dir, die perfekte Lösung für dein Zuhause zu finden – maßgeschneidert auf deine Wünsche. Mir ist wichtig, dass du die technischen Details verstehst und genau weißt, was du bekommst.

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